Was versteht man unter Gesichtsdiagnose?

Gesichtsdiagnose – Wichtig für die Akupunktur

Gesichtsdiagnose Akupunktur
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Die Gesichtsdiagnose, auch als Antlitzdiagnose bekannt, wird in der Akupunktur als Diagnoseform zur Abrundung der übrigen Methoden verwendet. Die Chinesen nennen dieses Verfahren „Sang Mien„, wobei gerade sie es waren, die aus der Kunst des Gesichterlesens eine tatsächliche Wissenschaft entwickelt haben.

Aus Gesichtsausdruck, Gesichtsform sowie Stellung der Augen und Form des Mundes und der Nase können Aussagen über den individuellen Charakter sowie den Gesundheits- bzw. Krankheitszustand des betreffenden getroffen werden.

Es ist offensichtlich, dass sich gerade im Gesicht das Leben, aber auch der Gemütszustand wiederspiegeln.

Deshalb geben Auffälligkeiten im Gesicht, ob sie nun die Hautbeschaffenheit, die Entwicklung von Falten oder aber die Farbe betreffen, auch Aufschluss über die psychische wie auch die physische Gesundheit des Menschen.

Antlitzdiagnose basiert auf dem Gesicht als Spiegelbild

Ihren Ursprung hat die Gesichtsdiagnose bereits in der Antike, damit gilt sie auch als eine der ältesten Diagnoseformen überhaupt. Heute ist sie vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin wichtig, denn dank der Gesichtsdiagnostik kann der energetische Zustand von Körper und Psyche analysiert werden.

Gesichtsdiagnose – Beispiele für Auffälligkeiten und ihre Krankheiten

  • Tränensäcke oder auffällige Augenringe können eine Störung im Nieren-Blasenbereich anzeigen
  • Geschwollene Augenlieder offenbaren Herzprobleme
  • die geschwollene Unterlippe zeigt Verdauungsprobleme an
  • die geschwollene Oberlippe ist Ausdruck von Magenproblemen

Ablauf einer Gesichtsdiagnose ist exakt definiert

Damit eine Gesichtsdiagnose auch aussagekräftig und als Basis für die spätere Akupunkturbehandlung dienen kann, sind beim Therapeuten eine gute Beobachtungsgabe, aber auch ein gutes Gedächtnis sowie eine ausgezeichnete Kombinationsgabe notwendig.

Abgesehen davon ist es natürlich zweckdienlich, wenn bereits genügend Erfahrung und Routine vorhanden ist. Die Diagnosetechnik der Gesichtsdiagnose erfordert eine sehr gründliche Anatomiekenntnis, aber auch umfassendes Wissen der Patophysiologie.

Während der Durchführung der Diagnose wird kein zusätzliches Hilfsmittel angewandt, der Therapeut arbeitet allein mit seinem offenen Blick, wobei es hilfreich ist, wenn die Beobachtungen auf einem entsprechenden Hilfsblatt eingetragen werden.

Unterschiedliche Reflexzonen im Gesicht

Das Gesicht ist in individuelle Reflexzonen eingeteilt, was bedeutet, dass jeder Teil einem ganz bestimmten Organ zugeordnet ist. Bei der Betrachtung des Gesichtes beim Patienten werden also nun sämtliche optischen Eindrücke exakt notiert, woraus sich im Endeffekt ein Gesamtbild ergibt.

Aufgrund dessen kann nun sowohl eine chronische als auch eine akute Erkrankung, aber auch einfach eine möglicherweise ungesunde Lebensweise oder eine momentan negative Stimmung festgestellt werden.

8 Zonen und 3 Altersabschnitte in der chinesischen Medizin

Eine Gesichtsdiagnose erfolgt aber immer auch nach den Kriterien der chinesischen Lehre, der sogenannten „Slang Mien„. Diese teilt das Gesicht in exakt 8 Zonen wie folgt ein

Lebensregion – zwischen den Augenbrauen
Antriebspunkte – rechts bzw. links über der Schläfe
Karriereregion – über der Legensregion
Wohlstandsregion – direkt auf der Nase
Freundschaftsregion – unmittelbar am Haaransatz
Gesundheits- und Kraftregion – befindet sich in den Augenwinkeln
Elternregion – direkt links und rechts unter dem Haaransatz
Liebesregion – ist in der jeweiligen Verbindung zwischen Auge und Schläfe angesetzt

Zusätzlich kennt die chinesische Lehre noch drei Altersabschnitte, wobei hier der Stirnabschnitt die Jugend verkörpert. Zwischen Augenbrauen und Nase befindet sich der Lebensabschnitt, den Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr durchlaufen und der letzte Abschnitt ist zwischen Nasenspitze und Kinn. Dieser gibt Auskunft über das Alter.