Zungendiagnose für die Akupunkturtherapie
Zur Diagnoseerstellung für eine professionelle Akupunkturtherapie zieht man unter anderem die Zunge heran, die Aufschluss über den Gesundheitszustand und die energetische Befindlichkeit des Patienten gibt.
Ausgehend davon, dass ein chinesischer Arzt immer zwischen der Beschaffenheit des Zungenkörpers und des Zungenbelags seine Diagnose erstellt, müssen diese beiden Elemente getrennt voneinander gesehen werden.
Sowohl Aussehen der Zunge als auch des Belages auf der Zungenoberfläche geben wesentlichen Aufschluss und sind damit wichtige Indizien, um die Energiequalität in den einzelnen Organen genau festlegen zu können.
Vier Hauptaspekte der Zungenuntersuchung
Neben den Eigenschaften und optischen Gegebenheiten von Zungenoberfläche und Zungenkörper sagt bereits die Größe der Zunge in Relation zur Mundhöhle viel über den Gesamtzustand der individuellen Körperstruktur aus. Eine gesunde Zunge ist vollkommen frei beweglich, also nicht zittrig und feucht. Der Belag ist meist schwach, sehr dünn und weiß. Vor allem aber ist er nicht abwischbar und weist keine Risse und Flecken auf. Auch der Zungenkörper selbst ist in gesundem Zustand leicht rötlich gefärbt und klar.
Wird im Rahmen einer Akupunkturtherapie eine Zungendiagnostik erstellt, so geht es im wesentlichen um vier Hauptaspekte:
1. Farbe des Zungenkörpers
2. Form des Zungenkörpers
3. Belag an der Oberfläche der Zunge
4. Feuchtigkeit der Zunge
Zu Punkt 1. ist zu sagen, dass der Zungenkörper vor allem Auskunft über den Durchblutungszustand des Körperinneren gibt. Dabei ist die Farbe der wichtigste Einzelaspekt, denn nahezu immer zeigt genau sie die wahre Kondition im Körper an, unabhängig von kurzfristig eintretenden Veränderungen. Unterschieden werden fünf pathologische Farben, nämlich blass, rot, dunkelrot, purpur und blau.
Der 2. Aspekt, die Form des Zungenkörpers, umfasst bei der Untersuchung sowohl den Zungenkörper selbst als auch die Beschaffenheit seines Gewebes, aber auch die unwillkürlichen Bewegungen, die die Zunge im Verlauf der Behandlung macht. Dies gibt vor allem Aufschluss über das sogenannte Nähr-Qi und das Blut, wobei hier vor allem Leere- oder Fülle-Charakter eine Störung anzeigen.
Was Punkt 3, also die Farbe und Beschaffenheit des Zungenbelages betrifft, so zeigen sich damit vor allem Prozesse, die sich direkt an der Körperoberfläche des Patienten abspielen. Die chinesische Medizin geht davon aus, dass der Zungenbelag den Zustand der Yang-Organe repräsentiert, allen voran des Magens.
Punkt 4, die Feuchtigkeit der Zunge, spiegelt den Zustand der Körperflüssigkeiten wieder. Ist die Zunge stark rot oder sogar dunkelrot, muss unbedingt die Feuchtigkeit überprüft werden. Wenn sie sich zusätzlich noch trocken anfühlt, so kann dies bereits die beginnende Schädigung der Körpersäfte durch Hitze im Körper ausdrücken.
Während eine gesunde Zunge also rosa, feucht glänzend und mit einem dünnen weisslichen Belag überzogen ist, kann bereits die Veränderung in nur einem Areal des Organs auf eine Störung im dazu gehörigen individuellen Organsystem hindeuten. Hier einige Beispiele dafür:
Gleichmäßiger und etwas dickerer Belag ist meist Indiz für eine Pilz-Infektion.
Meist lange bevor der Körper die deutlichen Anzeigen für die Infektion zeigt, gibt es auf der Zunge die entsprechenden Veränderungen.
Stellt jemand weissliche Beläge neben der Mittelrinne der Zunge fest, wird der Akupunkturtherapeut vermutlich eine Bauchspeicheldrüsenstörung feststellen können. Zungenbrennen wiederum deutet meist auf Eisenmangel oder aber eine Unterversorgung mit Vitamin B12 hin.